Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Ich habe meinen Vortrag überschrieben, wie schon gesagt, mit betriebswirtschaftlichen
Nutzenbewertung der Barrierefreiheit von Webpräsenzen. Ich arbeite momentan, wie auch schon gesagt,
als Koordinator barrierefreier Studieninformationssystem an der Universität Gießen, dort am Hochschulrechenzentrum,
bin auch an einigen Arbeitsgruppen zum barrierefreien Studieren, wo wir uns also darum bemühen,
dass unsere Studierenden ein möglichst barrierefreies Studium erfahren können.
Zuvor habe ich selbst Betriebswirtschaftslehre in Gießen studiert und unter anderem mit dem Schwerpunkt
Thema Wirtschaftsinformatik und meine Dissertation auch genau zu diesem Thema, worüber ich heute reden werde, geschrieben.
2008 wurde die Arbeit veröffentlicht.
Hier nochmal die Angaben dazu.
Und was ich heute Ihnen vorstellen möchte, ich möchte zunächst ausgehend von meiner Arbeit Ihnen
nochmal die Problemstellung, Zielsetzung, wissenschaftliche Methode und Aufbau vorstellen,
danach einige zentrale Bausteine und ausgewählte Ergebnisse und in Top 5 unter dem Stichwort
Barrierefreiheit als Einfachheit, das haben wir eben in den Keynotes auch schon gehört,
nochmal auf Geschehnisse und Entwicklungen in den letzten gut fünf Jahren eingehen.
Ja, barrierefrei gestaltete Websites ermöglichen eben die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Seit 2002 haben wir ja dafür das Behindertengleichstellungsgesetz und ergänzen die Verordnung zur Schaffung
barrierefreier Informationstechnik.
Darin gibt es zum einen eben die Verpflichtung der Bundesbehörden zur Barrierefreiheit und auf der anderen Seite
aber für gewerbsmäßige Anbieter, das heißt also für Unternehmen besteht die Freiwilligkeit zur Barrierefreiheit
und sie können sich beispielsweise dem dort verankerten Instrument der Zielvereinbarungen bedienen.
Zu beobachten ist, dass aber eigentlich das Bewusstsein gerade bei Entscheidern in den Unternehmen
über die Wichtigkeit von Barrierefreiheit fehlt.
Das lässt sich zum einen vielleicht mit Unwissenheit begründen, zum anderen aber auch wird häufig eben die Befürchtung
genannt, dass mit Barrierefreiheit Kosten verbunden sind, der dann kein adäquater betriebswirtschaftlicher Nutzen
gegenüber steht. Jede Unternehmensentscheidung, so auch die zur Barrierefreiheit, muss ökonomisch gerechtfertigt sein.
Das kann zum einen aus sozialen und Imageüberlegungen des Unternehmens herausgeschehen.
Betriebswirtschaftlich rational würden dann Entscheidungen auf der Basis von Renditeerwartungen getroffen werden
und dazu ist es dann einfach notwendig, dass man die Rendite von Barrierefreiheit oder einer barrierefrei gestalteten Website
im Vorneherein, also ex ante, bestimmen und möglichst quantifizieren kann.
Deshalb habe ich auch die These in meiner Arbeit aufgestellt, es ist möglich und notwendig für Unternehmen eine Ertragsstärke
und trotzdem barrierefreie Website zu betreiben, von der positiver betriebswirtschaftlicher Nutzen ausgeht,
der die damit verbundenen Kosten überkonvenzieren kann.
Wenn ich von Website spreche oder Webpräsenz, dann verwende ich eine ökonomische Definition von Prof. Schwickert,
der sagt, eine Website ist ein komplexes fachlich-funktionales Gesamtsystem zur Erschließung des elektronischen Geschäftsgefüges.
Damit ist also eine Website von höchster Wettbewerbsrelevanz und strategischer Bedeutung für ein Unternehmen.
Und klar ist auch, eine Website hat einen offenen Lebenszyklus und einen offenen Adressatenkreis.
Die Leistungen von Barrierefreiheit, die sind wie bei jedem IT-Anwendungssystem eben quantitativ, weit überwiegend, aber qualitativer Art.
Deshalb beschäftigen sich meine Ausführungen in der Arbeit mit den Bereichen Wirtschaftlichkeit, monetärer Wirtschaftlichkeit
und nicht monetärer Wirtschaftlichkeit. Das heißt also zum einen mit den Leistungen und Kosten, also mit dem, was man tatsächlich quantifizieren kann,
und auf der anderen Seite mit den Qualitativen, also mit Nutzen und Opfern.
Und das Hauptaugenmerk liegt eben auf den Nutzen, die Barrierefreiheit stiften kann.
Gut, das Ziel der Arbeit nochmal, es war eben ein Nutzenbewertungsmodell der Barrierefreiheit fundiert herzuleiten
und mit Methoden und Techniken im betriebswirtschaftlich rationalen Sinne zu quantifizieren.
Und dazu ist es dann eben erforderlich, dass man sich zum einen überlegt, welche Methoden und Techniken gibt es denn zu Nutzenidentifikation
und Nutzenbewertung, dass man die also problembezogen auswählt und im zweiten Schritt sich dann überlegt,
welches denn die Nutzenwirkungen sind, sie also systematisch identifiziert, beschreibt, bewertet und dann auch modellhaft quantifiziert.
Wissenschaftliche Methode und Aufbau der Arbeit.
Die Arbeit ist von der Idee her eben mit einem klaren Anwendungsbezug, mit Fokus auf die Unternehmenspraxis entstanden.
Die wissenschaftliche Methode ist eine denklogische und damit detektive.
Presenters
Dr. Steffen Puhl
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:31:41 Min
Aufnahmedatum
2014-03-20
Hochgeladen am
2014-03-31 09:19:15
Sprache
de-DE